Vavilons Lebenswille

Vavilon – das Pferd,
das nicht sterben wollte

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Der Eiter löst die Hufkapsel vom lebenden Gewebe.

Diesen Bericht inkl. Fotos und Videos erhielten wir von Vavilons Besitzern aus der Ukraine:

13. Juni 2009:
Nach dem Verzehr von schlechtem Heu hat das Pferd Vavilon (15 Jahre alt, Ukrainisches Reitpferd, Wallach), eine Hufrehe entwickelt.

18. Juli:
Alle 4 Hufe begannen, sich von der Hufkapsel zu trennen. Eine starke Infektion entwickelte sich in allen 4 Beinen. Das Pferd lag nur noch; es konnte nicht stehen. Doch trotz größter Schmerzen weigerte er sich aufzugeben!
Wir begannen, Vavilon zu behandeln: weder das Abwaschen des infektiösen Eiters noch das Eingeben antiinflammatorischer Medizin, sowie Schmerzmittel halfen ihm. Wir begannen, Experten um Rat zu fragen: die Britische Laminitis-Klinik, Deutsche Kliniken, Ukrainische und Russische Tierarzt-Spezialisten.

11. August:
Ein renommierter deutscher Tierarzt – Michael Heyvaert kam an. Er berief ein Consillium von Tierärzten zusammen. Deren Empfehlung: schläfert das Pferd ein!
Wir waren nicht einverstanden. Wichtiger: Vavilon war nicht einverstanden. Alle Tierärzte wanden sich von uns und dem couragierten Pferd ab. Wir waren mit dieser schrecklichen Krankheit alleine gelassen. Die Pferdevereinigung hier verlangte ebenfalls, daß das Pferd aus dieser Misere erlöst wird. Wir wurden wegen „Grausamkeit und Inhumanität gegen dieses Tier“ beschimpft. Einige Menschen wollten Vavilon gleich in seinem Stall töten.

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ohne Hufkapsel

28. August:
Die erste Hufkapsel (hinten rechts) fiel ab.
Etwa in dieser Zeit erfuhren wir von Dr. Straßer. Wir schickten ihr eine dringende e-mail. Dr. Strasser antwortete sofort mit einigen sehr konkreten Empfehlungen. Sie konnte nicht sofort kommen wegen anderer beruflicher Reisen.

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Vorbereitungen für die erste Behandlung durch Frau Dr. Straßer (2. von rechts)

28. September:
Dr. Strasser kam in Kiev an. Sie schaute sich sofort Vavilon an, säuberte seine Hufe und – um genau zu sein- formte alle vier Hufe und gab uns sehr spezifische und klare Instruktionen.
Dr. Strasser war die erste Person, die die Kampfbereitschaft von Vavilon erkannte und überzeugt war, dass er überleben kann.
Ungeachtet einiger Fehler durch die örtlichen Hufschmiede begannen Vavilons Hufe zu wachsen. Unter Dr. Strassers Anleitung wurden die Fehler korrigiert.

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Vavilons Hufe wurden mit Plasiktüten gegen Schmutz geschützt – zudem erhielten sie so regelmäßige Hufbäder. Durch das viele Liegen sind einige Wundstellen entstanden.

Doch Strasser verlangte auch, dass Vavilon auf eine Weide gebracht würde. Er erhielt jeden Tag Weidenzweige zum Essen. Seine Füße wurden täglich massiert und in verdünntem Apfelessig gebadet. Vavilon war 24 Stunden im Freien. Dabei genoß er viele Stunden mit anderen Pferden.
Das Wichtigste war: dass die Instruktionen von Dr. Strasser bezüglich Korrektur der Hufe befolgt wurden: Hufwände, Zehenwinkel und Sohle in bestimmte Länge und Winkel. Die Trachten wurden auf 3 cm Höhe gekürzt, Gewölbe wurden an allen 4 Hufen geformt.

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So sehen die Hufe im April 2010 aus. Im Mai sind alle vier Hufe gesund.

Natürlich gab es schreckliche Momente, z.B. wenn totes Gewebe als Abszess aus dem Huf herausquoll, dann hatte Vavilon wohl große Schmerzen….
Im April wurde Vavilon in eine große Weide überführt, zusammen mit drei anderen Pferden.

Mai 2010:
Nach einem Monat Aufenthalt auf dieser Weide rannte Vavilon ca. 200 m in vollem schnellsten Galopp! (siehe Video)
Nun, entgegen aller Meinungen der höchst respektierten und hochgepriesenen Veterinäre, Vavilon wird leben! Er wird wieder rennen!

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Vavilon (links) genießt sein Leben, dass er beinahe verloren hätte. Seine Hufe sind gesund, belastbar und bereit, ihn durch seine anstehenden Abenteuer zu tragen.

Januar 2011:
Vavilon hat seine Lebensfreude und -qualität wiedergewonnen. Zusammen mit anderen Pferde spielt und läuft er beschwerdefrei über die Wiesen. (siehe Video)